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30.03.2022

Jugendliche mit starken Raps gegen den Qualm

26 Gewinnerinnen und Gewinner des landesweiten HipHop-Wettbewerbes 2021 zum Thema "Nichtrauchen" stehen nun fest und erhalten Preise im Wert von insgesamt 3.500 Euro.
Über 70 Jugendliche, Schüler:innen-Gruppen und Schulklassen nahmen am Wettbewerb teil.

Die Jury, u.a. bestehend aus jungen Musikern, Musikdozenten und DJs, kam Anfang 2022 zusammen und bewertete die eingegangenen Nichtraucher-Raps. Die Preise im Gesamtwert von 3.500 Euro werden nach Alterskategorien vergeben. Zu den Preisen zählen Gutscheine für Elektronik und Bekleidung sowie Elektronikartikel wie z.B. Kopfhörer und Bluetooth-Boxen. Neben dem Sonderpreis für den "Besten Mädchen-Act" wurde erstmalig auch ein Preis für das "Beste Video" – beide Sonderpreise im Wert von jeweils 500 Euro – ausgelobt.

Erste Plätze und Sonderpreise

Eine Schülerin der Marie-Reinders-Realschule in Dortmund ragte besonders hervor: Mit ihrem Song "Leben ohne Qualm" gewann "Pini Queen" sowohl den ersten Platz in der Altersgruppe der 10- bis 13-jährigen Wettbewerbsteilnehmer:innen als auch den Sonderpreis für das "Beste Video". Mit ihrem Rap-Video weckte "Pini Queen" die Sympathien der Jury, die handwerkliche Umsetzung stach besonders auch für ihre Altersgruppe hervor. Die junge Rapperin ist "kein Fan von Gruppenzwang" und ihre Message lautet: "Glaub mir, ich bin lieber gesund als möchtegerncool mit Kippe im Mund". Nun gehen Preise im Wert von insgesamt 700 Euro an "Pini Queen".

Den Sonderpreis für den "Besten Mädchen-Act" vergab die Jury gleich zweimal – das Preisgeld teilen sich "Voice of Famous"und "MLQS".

Zu den Gewinnerinnen ihrer Altersgruppe gehört Voice of Famous (Altersgruppe 10-13 Jahre) aus Witten mit ihrem Song "Rauchen ist nicht cool". Sharin fiel bereits beim Wettbewerb 2019 auf und gehörte auch hier zu den Gewinner:innen. In ihrem Song warnt sie u.a.: "Rauchen ist nicht cool, fang gar nicht damit an, sonst kannst Du kaum noch aufhör‘n, es ist wie ein Zwang…" Die Jury lobt den guten Flow sowie die Aussprache und den klaren Sound – Grund genug, um auch beim "Besten Mädchen-Act" zu überzeugen.

"MLQS", eine Schülerinnengruppe der Martin Luther King Gesamtschule in Marl gewann mit ihrem Song "Qualm für das Volk" (Altersgruppe B) ebenfalls beim "Besten Mädchen-Act".

An "MLQS" ging zudem der erste Platz in der Altersgruppe der 14- bis 16-Jährigen. Ihr Song ist das Ergebnis eines Rap-Workshops mit dem Rapper Dave. Die vier Mädchen sprechen mit ihrem Rap ein für Jugendliche nicht immer einfaches Thema an: die Suchterkrankung in der Familie. In "Qualm für das Volk" nahm die (Sucht-)Geschichte eines Vaters ein trauriges Ende und die Protagonistin im Song ist die selbst zur Raucherin gewordene Tochter. Sie weiß "schon lange, das tut mir nicht gut" sagt sie, aus ihrer inneren "tiefsten Wut", erwächst jedoch – trotz allem – der Mut! Ein für die Kürze des Songs gut reflektiertes Thema, meint die Jury.

Der erste Platz der Altersgruppe C, Jugendliche ab 17 Jahre, geht an Bayan aus Dormagen. In seinem Song "Ausreden" steht er im Zwiegespräch mit einem rauchenden Freund, der sich durch seine Sucht vom Schein trügen lässt, Tatsachen verdrängt und "Ausreden" sucht und findet. Dabei "schaut er in die Glut und befriedigt seine Gier", der Blick auf seine Sucht ist ihm verstellt. Aber – so Bayan im Text – es gibt "Auswege" aus den "Ausreden". Der leicht melancholische Song wurde als positiv, gefühlvoll und eingängig beurteilt.

Alle Gewinner:innen-Songs 2021 zum Hören

https://www.loq.nrw.de/hiphop/Der-Wettbewerb

HipHop-Wettbewerb 2022

Der Wettbewerb geht am 01. April 2022 in die 20. Runde. Die NRW-Initiative "Leben ohne Qualm" lädt Schulklassen, Gruppen und Einzelpersonen zum Mitmachen ein. Wieder werden Preise im Gesamtwert von 3.500 Euro vergeben, darunter ein Sonderpreis für das "Beste Video" und den "Besten Mädchen-Act".

www.loq.nrw.de/hiphop

Kontakt

Karin Franke

E-Mail: 6B2E6672616E6B654067696E6B6F2D7374696674756E672E6465

Tel.: 0208 30069-32

Auskunft zu schulischen Tabakpräventionsmaßnahmen geben die jeweiligen Präventionsfachkräfte vor Ort, zu finden unter www.suchtvorbeugung.de

Hintergrund

Auch wenn die Zahl der jugendlichen Raucherinnen und Raucher im Alter von 12 bis 17 Jahren laut Drogenaffinitätsstudie der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) von rund 28 Prozent (2001) auf 5,2 Prozent (2020) gesunken ist, bleibt das Rauchen für die Prävention aktuell. Rauchen ist in der Regel das erste Suchtmittel im Leben von Jugendlichen.
Neben Shishas gewinnen aktuell elektronische Rauchwaren wie z.B. die sogenannten Pod-Produkte an Attraktivität. Pods sind kleine, mit Liquids gefüllte Kartuschen, die gerne bunt sortiert nach vielen ansprechenden Geschmacksrichtungen an Supermarktkassen angeboten werden. Die Pods werden als Mundstück auf eine schmale, längliche E-Zigarette, etwa in Form eines USB-Sticks, aufgesteckt.  

Bekannt sind diese Systeme in den USA unter Juul, in Deutschland u.a. als "MyBlue", beides produziert mit Unterstützung großer Tabakunternehmen.
Studien lassen vermuten, dass es sich bei dem E-Zigarettenkonsum im Jugendalter nicht um ein einmaliges Probieren, sondern um ein längerfristiges Konsumverhalten handelt.
Auch sind "die Langzeitfolgen (für E-Zigaretten) noch unbekannt, aber es wird davon ausgegangen, dass (sie) das Risiko für chronisch obstruktive Lungenerkrankungen, Lungenkrebs und möglicherweise Herzerkrankungen erhöhen", so die WHO.

Aktuell werden vermehrt Jugendliche durch den nicht ungefährlichen Konsum von tabakfreien Nikotinprodukten auffällig. Sogenannte "Nikotin-Pouches" (Säckchen mit Nikotinsalzen), ähnlich dem aus Schweden bekannten SNUS, werden über lange Zeit im Mund gehalten und setzen große Mengen an Nikotin frei. Das führt vermehrt zu Fällen von Kreislaufversagen.
Da das Gehirn von Jugendlichen sehr sensibel auf die Wirkung von Nikotin reagiert, entwickelt sich durch die potenten Nikotinsalze schneller eine Nikotinabhängigkeit. Zudem enthalten rauchlose Tabakprodukte krebserzeugende Substanzen, was zu Mundhöhlen-, Bauchspeicheldrüsen- und Speiseröhrenkrebs führen kann.
Je früher der Nikotinkonsum beginnt, desto wahrscheinlicher ist eine Nikotinabhängigkeit im Erwachsenenalter (Hanewinkel R. et.al. 2020).